Der Seiltänzer

 

 

 

Es schwankt sein Fuß im Zwischenraum der zwei Abgründe,
wo weder Ahnung noch Gedächtnis funkeln,
wo nur erlöschende Sterne beblümen im Dunkeln
die Ferne, ohne daß ein Himmel sich entzünde.

Wie Blässe in der Alpenveilchen Purpur droht,
wie in geringster Regung Ruh’ liegt auf der Lauer,
überstanden wird niemals der Tanz auf die Dauer,
so selig sei das Glück, so schwer auch sei die Not.

Zeitlose Stille ist zur Tanznummer der Auftakt,
undurchdringlich das Schweigen gleich nach dem Transit,
wenn gezeigt hat der Tänzer seinen Drahtseilakt,

zum Nadir selbst geworden unter dem Zenit.
Ein abstrakt wiederhergestelltes Gleichgewicht
ruft durch clinamen doch Lebendiges ans Licht.

 

 

 

HAP