Umgebender Corona-Totentanz

 

 

 

(Expressionismus après la lettre: nach der Lektüre eines Gedichts von Wilhelm Klemm)


 

Die schnellen Schritte sind zu hören kaum;
der Takt besetzt jedoch den ganzen Raum.

 

Es wimmelt von maskierten Menschenwesen
in den herbstlichen Straßen unsrer Stadt.
Ein jeder läuft in sich versunken, haucht
nur vor sich hin, an anderen vorbei.
Allgegenwärtig ist der Feind und lauert
in unsichtbaren Nieselregentropfen
auf Einatemluft, schleicht sich in den Leib
hinein und frißt sich ins Lungengewebe:
erstickendes Gespenst des nahen Todes.
Unbeseeltes Nomadenvolk zieht nun umher –,
wir, lebendige Wohnungen der Pest.

 

 

 

HAP